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ComBox


Achtung:
Wer sich die Bastelei sparen will: Die ComBox gibt's unter dem Namen TeamBox bei

pureinnovation

zu kaufen.

Inhalt:

1) Übersicht
2) Busstruktur
3) Elektronik
4) Netzteil
5) Mikrofone
6) Buskabel
7) Grundset
8) Bedienung
9) Troubleshooting
10) Kontakt
 

1) Übersicht

Die ComBox ist ein praktisches Zubehör für LAN-Parties, Netzwerkspiele oder andere Gelegenheiten, bei denen eine Gruppe von Computer-Usern zwischen meheren Räumen kommunizieren will.  Es handelt es um einen reinen Hardwareaufbau, der im Gegensatz zu den für diesen Fall bereits massenhaft erhältlichen Softwarelösungen, eine Reihe von Vorteilen bietet:
ComBox
Abb. 1: ComBox fertig aufgebaut

Abmessungen: 50x38x14mm

Im folgenden wird zunächst die Busstruktur der ComBox vorgestellt, danach der Bau der einzelnen Komponenten und die Inbetriebnahme erläutert.
Bei den Ausführungen wird angenommen, dass der Leser über grundlegende Elektronikkenntnisse und eine entprechende Ausrüstung für den Bau und den Funktionstest elektronischer Schaltungen verfügt, sowie mit dem Bau elektronischer Schaltungen in SMD vertraut ist. Ich meine das wirklich ernst: Der Aufbau dieses Gerätes ist kein Kindergeburtstag! Es sollte nicht das erste in SMD gebaute Gerät sein! Im Zweifelsfall an einem Bausatz mal üben...
 

2) Busstruktur


Busstruktur
Abb. 2

Der Bus der ComBox ist denkbar einfach aufgebaut. An einem Ende hängt ein Netzteil, das den gesamten Bus und alle angeschlossenen Boxen mit Strom versorgt. Die Boxen sind untereinander mit handelsüblichen Kabeln verbunden und an den Mikrofon-Eingang der Soundkarte des jeweiligen Rechners angeschlossen, sowie mit dem Mikrofon des Headsets verbunden. Der Kopfhörer ist nur mit der Soundkarte verbunden.
 

3) Elektronik

Für jeden PC ist eine ComBox erforderlich. Diese hat sowohl die Aufgabe das ankommende Mikrofonsignal zu verstärken und in den Bus einzuspeisen, als auch das am Bus liegende Signal auszukoppeln und potenzialfrei der Soundkarte zuzuführen. Die Box unterscheidet nicht zwischen dem selbst eingespeisten und den bereits am Bus anliegenden Signalen, sodass man auch sich selbst sprechen hören kann. Das ist kein Nachteil, sondern erleichtert die Kommunikation bei geschlossenen Kopfhörern erheblich und vereinfacht den Abgleich.
 

Schaltungsbeschreibung

Abbildung 3 zeigt den Schaltplan:

ComBox Schaltplan
Abb. 3: Schaltplan

Der Bus wird an den Buchsen CON1 und CON2 angeschlossen und vollständig durchgeschleift. D1 dient mit dem Vorwiderstand R11 als Funktionskontrolle. Die Versorgungsspannung des Busses von 9V wird- durch die Diode D2 vor Verpolung geschützt - durch das RC-Glied R13 und C6 geglättet und dem Operationsverstärker zur Verfügung gestellt. Diese geglättete Versorgung wird nochmals durch R12 und C5 tiefpassgefiltert um eine Rückwirkung zu verhindern. Damit wird der Vorverstärker versorgt. Ebenfalls wird die geglättete Versorgung durch den Spannungsteiler R5 / R6 halbiert und mit C3 geglättet. Dieses Potenzial stellt dann für die Operationsverstärker die Masse dar.
Das Mikrofonsignal des Kondensatormikrofons wird an der Buchse CON3 angelegt. R1 erzeugt die Vorspannung für das Mikrofon. Das Mikrofonsignal wird durch C1 ausgekoppelt und dann durch T1, der zusammen mit R2, R3 und R4 einen A-Verstärker bildet verstärkt.
Dieses so verstärkte Signal wird nun durch C2 ausgekoppelt und noch einmal durch einen der beiden OPs in IC1zusammen mit R7 und P1 regelbar vestärkt und anschließend durch R8 und C7 auf den Bus aufaddiert.
Das Bussignal wird durch C4 ausgekoppelt und durch den zweiten Operationsverstärker in IC1 mit R9 und R10 nochmals um den Faktor zehn verstärkt, bevor es durch den Optokoppler OK1 potenzialfrei gemacht und dann der Soundkarte zugeführt wird.
Der Grund für diese Art der Busankopplung liegt darin, dass beim Anschluss meherer ComBoxen an den Bus das Signal durch den Innenwiderstand der Boxen entsprechend der Anzahl der Boxen heruntergeteilt würde, was zu einem sehr schnellen Absinken der Signalspannung führen würde. Um das zu verhindern wird der Bus künstlich mit einem Abschlusswiderstand belastet um damit bereits etwa zehn angeschlossene Boxen zu simulieren, sodass eine weitere kaum mehr Auswirkungen auf den Signalpegel hat. Der zweite Verstärker dient nun dazu, diese  Teilung wieder auszugleichen und außerdem belastet er durch seinen hohen Innenwiderstand den Bus erheblich weniger, als das der direkte Anschluss einer Soundkarte tun würde.
 

Bau der Schaltung

Um ein Gerät dieser Größe zu konstruieren, ist es erforderlich SMD-Bauteile zu verwenden, welche darüber hinaus die Schaltung mechanisch unempfindlicher machen. Das ist besonders beim rauhen Betrieb auf einer LAN-Party sinnvoll. :-)
Die Schaltung selbst findet auf einer einseitigen Platine Platz und benötigt keine Drahtbrücken. Es empfiehlt sich für den Bau eine Epoxyd-Platine zu verwenden, da durch die Buchsen die Platine stark beansprucht wird. Abbildung 4 zeigt das Layout von der Lötseite her. Zum Ausdrucken und Belichten gibt's auch eine größere Version. Druckt man diese mit 600dpi aus, so erhält man Originalgröße.

Layout der ComBox
Abb. 4: Layout

Bestückt wird beidseitig (siehe Abb. 5). Auf die Lötseite kommen die SMD-Teile, wie die keramischen Kondensatoren, die Widerstände, das IC mit den Operationsverstärkern, der Transistor und die Diode. Auf die Bestückungsseite kommen die bedrahteten Bauteile, wie die Buchsen, der Trimmer, die Leuchtdiode, der Optokoppler und die Elkos. Bei der Bestückung der Leuchtdiode ist darauf zu achten, dass sich ihre Unterseite ca. 6mm über der Platine befindet, da sie ja später durch ein Loch im Gehäuse ragen soll.
Die beiden Bohrlöcher rechts und links nehmen die Zapfen des Gehäuses auf und müssen daher entsprechend groß ausfallen. Auf keinem Fall darf dabei aber die Massefläche durchtrennt werden.
 
Bestückungsplan Bestückungsseite
Abb. 5: Bestückungsplan Bestückungsseite...
Bestückung Lötseite
 

...und Lötseite


 

Bestückung von oben
Abb. 6: Die fertige Platine von oben...
Bestückung von unten
...und von unten

An PIN1 bis PIN4 kommt das Klinke-Kabel zum Mikrofoneingang der Soundkarte. PIN1 und PIN2 sind dabei Masse, PIN3 und PIN4 tragen das rechte und linke Signal. Zur besseren Zugentlastung kann die Kabelisolation mit Sekundenkleber auf der Platine festgeklebt werden.

Stückliste

Zum Aufbau einer ComBox werden folgende Teile benötigt:
 
IC 1 TL 072  SMD (SO8)
OK1 Optokoppler PC817
T1 BC847C
D1 LED 3mm grün 
D2 LL4148 SMD
R1 5,6k SMD 0805
R2, R10 1M SMD 0805
R3, R5, R6 10k SMD 0805
R4 100R SMD 0805
R7 100k SMD 0805
R8 4,7k SMD 0805
R9 82k SMD 0805
R11 820R SMD 0805
R12 470R SMD 0805
R13 150R SMD 0805
R15 22k SMD 0805
C1 220nF keramisch SMD 1208/1206
C2, C3, C4 100nF keramisch SMD 1206
C5, C6 ELKO 100µF 10V RM 2 max. 7mm hoch
C7 ELKO 4,7µF 50V RM 1,5 max. 7mm hoch
C9 1nF keramisch SMD 0805
CON1, CON2, CON3 3,5mm Klinke-Einbaubuchse
P1 Trimmer 500k / 470k
PIN1...PIN4 3,5mm-Stereo-Klinke-Stecker mit Kabel
Gehäuse
Stummelachse für Poti

Frontplatte

Mein Frontplattenvorschlag wäre:

Frontplatte
Abb. 7: Frontplatte

Die Frontplatte gibt's auch mit höherer Auflösung zum Ausdrucken. Druckt man diese mit 300dpi aus, so erhält man Originalgröße. Da sie beim Gehäuse (absichtlich) etwas übersteht, muss sie entsprechend zugeschnitten werden. Die Frontplatte kann auch als Bohrschablone dienen.
 

4) Netzteil

Als Netzteil eignet sich ein handelsübliches stabilisiertes (sonst brummt's) Steckernetzgerät, welches 9V liefern kann. Allerdings ist eine Modifikation des Steckers erforderlich, damit man es einfach an den Bus anschließen kann.

Netzteilstecker
Abb. 8: Modifizierter Netzteilstecker

Dazu wird der alte Stecker entfernt und ein 3,5mm-Stereo-Klinkenstecker angebracht, und zwar so, dass der Pluspol an der Spitze und der Minuspol am Masseanschluss des Steckers zu liegen kommt. Außerdem muss noch ein 470Ohm-Widerstand in das Steckergehäuse eingebaut und mit dem Masse- und dem Mittenanschluss verbunden werden.
Ein Kästchen benötigt etwa 15mA. Mehr als etwa 300mA sollten dem Kabel nicht zugemutet werden, sodass sich maximal 20 ComBoxen an einen Bus anschließen lassen. Das Netzteil muss einen entsprechenden Strom liefern können.

Man benötigt also:
 
1   Netzteil
1   3,5mm-Stereo-Klinkenstecker
1   bedrahteten 470 Ohm-Widerstand 1/4 W

5) Mikrofone

Als Mikrofon kann entweder ein Headset (für PC-Anwendungen, nicht für Telefon), ein Computer-Standmikrofon, ein dynamisches Handmikrofon oder ein selbstgebautes Mikrofon Verwendung finden.
Erstere kann man käuflich erwerben. Für letzteres benötigt man eine Elektret-Kondensatormikrofonkapsel (es sollten praktisch alle funktionieren), ausreichend einadriges, abgeschirmtes Kabel und schon wieder einen 3,5mm-Stereo-Klinkenstecker. Die Masse des Mikrofons wird an die Masse des Steckers angeschlossen, der Signalanschluss des Mikrofons wird mit dem rechten und linken Kanal (Mitte und Spitze) des Steckers verbunden.
Das Design bleibt jedem selbst überlassen. Ich verwende ein 4mm Messingrohr als Halterung, die Mikrofonkapsel an einem Ende und eine Krokoklemme für 4mm Buchsenanschluss am anderen, um das Mikro einfach an einem vorhandenen Kopfhörer zu befestigen. Das Kabel verläuft im Inneren des Rohres. Es sollte kein Kontakt zwischen Masse der Mikrofonleitung und metallischen Gehäuseteilen bestehen.

Mikrofon zum Anklemmen
Abb. 9: Mikrofon zum Anklemmen

Das Mikrofon kann auch für andere Anwendungen verwendet werden und wird dazu in den Mikrofoneingang der Soundkarte gesteckt.

Man benötigt also:
 
1   Elektret-Kondensatormikrofonkapsel
1   3,5mm-Stereo-Klinkenstecker
2m einpoliges, abgeschirmtes Mikrofonkabel
diverses Designmaterial, z.B.: eine Krokoklemme und ein 4mm Messingrohr
 

6) Buskabel

Als Verbindungskabel für den Bus kann ein handelsübliches 3,5mm-Stereo-Klinkenkabel (Männchen auf Männchen) verwendet werden, oder man kann sich eines selberbauen, wobei natürlich nicht Signalleitung und Stromversorgung vertauscht werden dürfen.
15 m Kabellänge wurden bereits erfolgreich getestet, 50m sollten kein Problem darstellen, darüber ist mit einer abnehmenden Qualität zu rechnen.
 

7) Grundset

Ein komplettes Grundset für zwei Computer besteht aus zwei ComBoxen, zwei Mikrofonen, einem Netzteil und einem Buskabel. Abb. 10 zeigt das Set für vier Computer.

Komplettes Grundset für zwei Computer
Abb. 10: Komplettes Grundset für vierComputer


8) Bedienung

Zunächst werden alle ComBoxen (bei abgeschalteter Stromversorgung) über die Buskabel miteinander verbunden und das ausgeschaltete Netzteil an die erste ComBox angeschlossen. Danach werden die jeweiligen Mikrofone eingesteckt und das Ausgangskabel in den Mikrofoneingang der jeweiligen Soundkarten gesteckt. Kopfhörer noch anstöpseln (keine Lautsprecher, da sonst die Gefahr einer Rückkopplung besteht), die Mixereinstellungen der Soundkarte auf leise stellen und dann kann die Stromversorgung eingeschaltet werden. Es müssen jetzt alle Betriebsanzeigen der ComBoxen leuchten.
Jetzt kann der gemeinsame Abgleich erfolgen. Dazu wird zunächst der Master-Mixer der jeweiligen Soundkarte auf den sonst üblichen Wert gestellt und die Stummschaltung des Mikrofoneingangs aufgehoben. Mit dem Poti der ComBox kann die Empfindlichkeit des verwendeten Mikrofons angepasst werden. D.h. hier wird eingestellt, wie laut man auf den Bus kommt. Werden also einzelne Teilnehmer zu laut oder zu leise empfunden, so wird hier nachjustiert. Mit dem Mixer-Regler für den Mikrofoneingang der Soundkarte kann die Gesamtlautstärke aller Teilnehmer eingestellt werden.
Achtung: Kein Umstecken bei eingeschalteter Betriebsspannung!
Achtung: Werden Mikrofon oder Kopfhörer bei den Bus-Buchsen angeschlossen, führt das zur Zerstörung von Kopfhörer oder Mikrofon.
 

9) Troubleshooting

Was tun, wenn nach dem Aufbau was nicht funktioniert?
 
 
Problem
Mögliche Ursachen / Lösungsvorschläge
Nach dem Aufbau und der Inbetriebnahme tut sich überhaupt nichts, nicht mal die Betriebsanzeige leuchtet! Netzteil defekt, verpolt oder überhaupt nicht angeschlossen;
Leitungsdreher oder -defekt in der Busleitung;
Die Betriebsanzeige leuchtet, aber ich kriege überhaupt keinen Sound! Mikrofoneingang der Soundkarte stummgeschaltet;
Kabel zum Computer defekt oder auf der Platine falsch angeschlossen;
Der Sound ist mit einer angeschlossenen ComBox gut, wird aber bei jeder weiteren erheblich leiser! Abschlusswiderstand im Stromversorgungsstecker vergessen;
Egal wie leise ich das Poti einstelle, es klingt immer übersteuert, wenn ich etwas lauter spreche! Das verwendete Mikrofon ist sehr empfindlich, daher übersteuert bereits der Vorverstärker. R4 ist dann durch einen größeren Wert (z.B. 470R) zu ersetzen.

Viel Spaß

10) Kontakt

Ich freue mich über jede Meldung eines erfolgreichen Nachbaus.

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letzte Änderung 2001-04-30 Archi